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5. Baldeneysteig Ultra mit Lauffreunden

Wenn es ihn nicht schon gäbe, müsste man ihn glatt erfinden.  Damit meine ich den Baldeneysteig Ultra, für mich eines meiner Highlights des Laufjahres.
Ich bin Ralf Schuster vom TC Kray und in Essen geboren. Über meine Liebe zum Laufsport bin ich zwangsläufig beim Baldeneysteig gelandet, den ich lieben gelernt habe. Essen ist nämlich nicht gerade gesegnet mit schönen Laufstrecken.  Darum war ich seinerzeit begeistert, als der Steig ausgeschildert wurde.
Meine Begeisterung kannte keine Grenzen, als ich 2018 von der Ausrichtung eines Laufs erfuhr, bei dem der Baldeneysteig bis zu 2 Mal umrundet werden konnte.
Ich konnte einen Startplatz ergattern und bin seitdem mit Glück immer wieder mit dabei.  Denn ohne Glück geht es nicht, werden doch die wenigen Startplätze verlost. 10 Euro für den Start sind lächerlich günstig. Und auf Gewinn ist der BaSU sowieso nicht aus. Sämtliche Überschüsse werden gespendet.

Zu verdanken habe ich das 2 jungen Läuferinnen, die die Idee zu diesem tollen Event hatten und sie mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen umsetzten.  Ganz im style von Ultraläuferinnen eben. Seitdem haben Marina Kolassa und Kati Schlüter ihr „Baby“ 5mal an den Start gebracht und immer wieder an Verbesserungen gefeilt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Start/Zielbereich, der über die Jahre immer wieder wechselte. Seit dem letzten Jahr scheint die optimale Lösung gefunden.  Der Eisenbahner-Sportverein Essen Kupferdreh ist jetzt Gastgeber und bot in diesem Jahr erstmals auch Duschen an. Ohne ein gutes Team geht aber nichts und ist die Stütze jeder Laufveranstaltung.  Das hat der BaSU natürlich auch und muss an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden. Denn über den ganzen Tag bei Kälte an den Verpflegungsstellen zu stehen, ist auch nicht jedermanns Sache. Und dabei noch gute Laune zu versprühen ist im Helferteam fest verwurzelt.  Ein großes Dankeschön schon einmal dafür.

Über die traumhafte Strecke ist nicht mehr viel zu sagen, kennen die meisten LäuferInnen den Steig schon aus eigenen Läufen. Ich muss aber anmerken, wie überrascht ich selbst immer wieder bin, wie grün es hier mitten im Ruhrgebiet ist. Nur auf den Höhen des Steigs lassen sich in der Ferne alte Zechen- und Industrieanlagen erblicken, die noch an den alten Ruhrpott erinnern. Und im Herbst sind die Wälder hier besonders schön. Ein Feuerwerk aus rot, braun, gelb und grün vor strahlend blauem Himmel lässt einem das Herz aufgehen, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Herzstück ist aber der Baldeneysee, auf den man immer wieder traumhafte Blicke erhaschen kann.
Aber Vorsicht. Was sich so schön anhört, muss sich hart erarbeitet werden. Denn knapp 26 Kilometer mit etwa 600 Höhenmeter sind kein Zucker schlecken und sind eher Sauerländer Verhältnisse.  Aber der Aufwand lohnt sich!

Auch die Geschichte zu meinem Lauf ist schnell erzählt. Ich will heute mit Vereinskollege Rafael Rodriguez Baena den Ultra über 52 Kilometer unter die Füße nehmen. Wir leiden beide noch unter den Nachwirkungen einer Corona Infektion.  Darum ist ankommen das Ziel.
Direkt nach dem Start treffen wir auf alte Laufreunde. Katja, Claudia und Thomas sind auch nicht wirklich fit. Ideale Voraussetzungen, um zusammen zu laufen. Und unsere Gemeinschaft sollte bis ins Ziel halten.
Runde eins ist recht kurzweilig und fließt nur so dahin. Wir haben uns länger nicht gesehen und haben uns viel zu erzählen. Nach circa dreieinhalb Stunden ist die erste Runde schon um. Das war zu einfach und sollte sich noch ändern.
Die zweiten 26 Kilometer waren dann richtig schwer. Die Schmerzen wurden größer und die Gehpausen länger. Jetzt zahlte sich unsere Gruppe richtig aus, denn die gegenseitige Motivation ist nicht zu unterschätzen. Am Ende sollte es dann aber doch gut ausgehen.  Mit der untergehenden Sonne erreichen wir nach 7:45:52 Hand in Hand das Ziel. Und trotz der roten Laterne wurden wir mit viel Applaus im Ziel empfangen. Mehr Beifall haben sicher auch die Sieger nicht bekommen. Das ist überragend und zeichnet dieses Event zusätzlich aus. Danke an alle, die uns diesen phantastischen Lauftag ermöglicht haben!

Nach dem Duschen machten wir uns glücklich auf den kurzen Heimweg. Nicht, ohne uns von unseren Mitläufern zu verabschieden. Schön, dass es euch gibt !  Toll, das ich in diese Ultralaufszene hinein gewachsen bin, wo es so herzlich zugeht.  Es war, wie es schon in der Überschrift steht, ein Lauf mit und bei Freunden.

 

Bericht und Foto: Ralf Schuster